Camp 2019

Das erste  Mal in unseren 10 jährigen Bestehen sind wir zusammen nach Spanien geflogen und haben die einzelnen Shelter  besucht. 


 

Mit viel Vorfreude, etwas Aufregung und gemischten Gefühlen flog ich zu unserem Camp-Treffen. Ich war die Einzige aus dem Bereich Süden Deutschlands und kannte zwar alle per Mails, WhatsApp Nachrichten oder Sprachnachrichten, aber getroffen hatte ich bisher nur zwei aus unserer Gruppe. Somit war ich gespannt welche Charaktere so aufeinander treffen.  

 

Am Flughafen riefen wir uns zusammen und ruckzuck fanden wir uns. Es war ein freudiges Hallo bei Allen und so ging es geschlossen auch weiter zu den Mietautos und Unterkunft. Es funktionierte alles prima. Gut, dass manche schon hier waren und daher einiges schon bekannt war.  

 

Nun war für mich die größte Herausforderung, wie gehe ich die nächsten Tage mit den Eindrücken um. Großtierheim, Tötung, kleine Tierheime, Hunde auf der Straße ausgesetzt, Menschen die uns Tierschützer evtl. hassen, man weiß ja nie. Ich ließ es einfach auf mich zukommen, letztendlich blieb einem ja eh nichts übrig. 

Meike

 


Adra

 

Adra

 

 

 

Das Shelter in Adra bedeutet eine Fahrt ans Meer. Adra ist eine eher arme Stadt, die Hunde sind quasi mitten in der Stadt in einem Hinterhof untergebracht. Dort sind einige Zwinger, die alle komplett überdacht sind und in dem Hof selbst können die Hunde frei laufen. Von der Straße aus lässt nichts erahnen, dass dort hinter dem Haus die Hunde leben. Auch in Adra werden wir herzlich begrüßt. Als wir den Innenhof betreten sehe ich viele, sehr ängstliche Hunde in eine Ecke gedrängt. Es sind die Junghunde Trufa, Bella, Cobi und Merengue, die schon einige Zeit in Adra sind. Sie sind überfordert von unserer Anwesenheit und lassen in ihrer Angst sogar unter sich. So ängstlich habe ich sie mir nicht vorgestellt und die Gewissheit, dass diese Hunde noch gar nicht wissen, dass das Leben auch schön und spannend sein und Spaß machen kann, treibt mir die Tränen in die Augen. Jeder von uns hatte einen Tag, an dem er weinen musste, bei mir war es der Tag in Adra. Uns wird klar, dass mit diesen Hunden etwas passieren muss, damit sie überhaupt eine Chance auf ein Pflegestelle oder gar ein Zuhause haben. Wir beschließen vor Ort einen Trainer zu suchen, damit sich die Hunde weiterentwickeln können. Auch hier gehen wir mit den Hunden spazieren an den Strand und verschaffen ihnen damit ein wenig Abwechslung. Einige Hunde wie z.B. Pepino oder Chico genießen den Spaziergang, für andere wie z.B. die Welpen Cobi und Violeta ist es purer Stress, da die Routine fehlt. Wir sprechen mit dem Team von Adra und bitten sie, die Hunde in Ruhe an Geschirr und Leine zu gewöhnen.In Adra ist das Herz groß und das Geld sehr knapp, das Shelter ist hoch verschuldet, so dass noch nicht einmal Tierarztgänge immer bezahlt werden können. Mir wird klar, dass sie bzw. die Hunde tatsächlich auf uns angewiesen sind

Anna

 


Valdepenjas

Valdepenjas

Durch Zufall haben wir davon erfahren und durften nach langem Reden dort vorbeifahren. Wir waren sehr überrascht von diesem Shelter, da vorher kein Wort darüber verloren wurde. Die zwei Mädels vor Ort sind mit Herzblut bei der Sache, werden aber nur wenig von ihrem Verein unterstützt. Das Meiste müssen die Beiden aus eigener Tasche bezahlen, sogar große Operationen. Die Anlage ist sehr offen und bietet kaum Schutz vor Witterungseinflüsse. Das muss auf jeden Fall noch verbessert werden, damit den Hunden gerade in der kalten Jahreszeit mehr Schutz geboten werden kann. Allerdings muss man hier dazusagen, dass diese zwei Freiwilligen wirklich alles tun um sich gut um die Tiere dort zu kümmern. Das spiegelt sich auch sofort bei den Hunden wieder, es waren fast alle super zugänglich in Bezug auf uns und weniger kompliziert. Die Unterstützung hier ist sehr wichtig und sie wird dankbar angenommen. Hier wurden wir herzlich empfangen und waren ein Teil dieses Teams. Wir konnten über Probleme sprechen und Hilfestellung anbieten. Ein direkter Kontakt besteht jetzt zu den Beiden.

Nadine

 

Perrera La Solana

Perrera La Solana

Da ich ein Neuling  im Tierschutzverein Perros-de-Catalunya bin, war ich sehr gespannt was mich auf meiner Reise erwartet, da ich vieles nur aus dem Internet kannte. 

La Solana , ein Shelter an einer Straße liegend außerhalb  einer Ortschaft. 

Als wir dort ankamen, sahen wir in einem Auslauf 2 Fellnasen, eine kannte ich von unseren Anzeigen her. Die beiden waren unruhig, bellten da sie uns nicht kannten. In einem anderen Auslauf spielten und tobten andere Fellnasen und freuten sich, uns zu sehen. Durch den Zaun nahmen diese Fellnasen freudig unsere Leckerlis und Streicheleinheiten entgegen. 

Die Leiterin von La Solana kam und nahm uns mit in das Innere der Anlage, die von außen betrachtet im inneren recht klein ist .Ich war entsetzt, ob des Gestanks, der Hilflosigkeit, Lärm und Weinen der Fellnasen. Hier stehen die Zwinger sehr dicht beieinander, in einigen war nur ein Hund, einige mussten sich den Zwinger zu zweit teilen. Planen schützen die Zwinger vor der Sonne, im Winter bieten diese zwar Schutz vor Regen, mehr auch nicht. Wir gingen von Zwinger zu Zwinger, wurden entweder freudig begrüßt, oder sehr vorsichtig beschnuppert. Es gab auch welche die nicht mehr aus ihren kleinen Unterkünften kamen, selbst mit Leckerlis konnte man sie nicht locken und  man merkte, dass diese Fellnasen aufgegeben haben. Die Hunde die bei uns in der Vermittlung sind, konnten wir dann nach und nach in den Auslauf holen, damit wir uns ein eigenes Bild machen konnten.Hier habe ich erst einmal erfahren, welche Hunde schon lange in La Solana leben und war begeistert wie diese, trotz der widrigen Umstände freudig auf uns zukamen, miteinander tobten und das soziale Verhalten nicht vergessen haben. 

Mittlerweile sind zwei der Hunde in Deutschland auf Pflegestellen und wir hoffen, dass diese endlich ihr langersehntes Zuhause finden. 

Personaltechnisch ist La Solana  unterbesetzt, die wenigen Helfer versuchen soweit es geht, die Hunde mit Futter, Wasser und Reinigung der Zwinger zu versorgen. Der Auslauf für die Hunde kann nur am Wochenende stattfinden. 

La Solana benötigt viel Unterstützung vor Ort, damit die Perrera überleben kann. 

Uschi

 


Loja

 

Loja

 

 

 

Das Shelter in Loja liegt in an einem kleinen steinigen Weg in den Bergen etwas außerhalb des hübschen kleinen Städtchens. Ich dachte immer, es wäre ein „richtiges“ Tierheim (galt auch für die anderen Shelter), hatte es mir wesentlich größer vorgestellt – Fotos können täuschen. Auch hier wären wir fast wieder vorbeigefahren ;-). In Loja werden wir von Victoria und ihrem Team erwartet, alle tragen ihre T-Shirts der Organisation SOS Animalicos Loja, ein richtiger Auftritt als Team! Wir werden freundlich begrüßt, Victoria spricht gut Englisch, das macht es relativ einfach. Sie kann uns zu allen Hunden, die dort leben, viele Infos geben. Auch wird dort gut drauf geachtet, welcher Hund mit welchem zusammen im Freilauf sein kann und welche Konstellation vielleicht nicht so gut funktioniert. Die Anlage ist sauber und sie haben tolle Hundehütten aus Beton, die gut isolieren. Die Hunde in Loja freuen sich über uns, einige sind sehr schüchtern und halten sich im Hintergrund. Wir lassen ihnen den Abstand, den sie brauchen und bedrängen sie nicht. Auch hier treffe ich auf Hunde, von denen ich weiß, dass sie seit Jahren auf ein Zuhause warten. Besonders berührt mich das Schicksal von Olivo, einem Podencomix, der über die Jahre einen Zwingerkoller entwickelt hat. Olivo ist so sehr gestresst, dass er nur auf und ab läuft und bellt. Er ist kaum ansprechbar. Was macht man mit so einem Hund? Wer nimmt so einen Hund auf, sei es als Pflege- oder als Endstelle. Das macht mich ratlos und betroffen. Wir beschließen zumindest ein Adaptil-Halsband zu schicken, in der Hoffnung, dass Olivo etwas Stress dadurch abbauen kann.

 

Da wir Sicherheitsgeschirre und Leinen mitgebracht haben, konnten wir mit vielen Hunden einen Spaziergang in der Gruppe machen. Eine willkommene Abwechslung im Alltag der Shelter-Hunde!

 

Loja ist ein tolles Shelter (sofern man das in diesem Kontext sagen kann), einfach aber sauber, gut organisierte Menschen, die auch viel Wert auf Öffentlichkeitsarbeit legen, dabei aber ihr eigenen Grenzen kennen. Sich persönlich kennenzulernen, hat uns allen viel bedeutet und stärkt das Gefühl, gemeinsam für das Leben und die Zukunft der Hunde zu kämpfen und die Bedingungen vor Ort zu verbessern.

 

 

 


Jaen

 

Jaén

 

Es ist ein Shelter, mit dem wir erst recht kurz zusammenarbeiten. Demzufolge war ich sehr gespannt was mich dort erwarten würde.

 

Als wir ankamen, dachte ich zunächst „wo soll hier ein Shelter sein?“ Denn in einem kleinen Industriegebiet ließ nichts darauf schließen, dass hier über 200 Hunde untergebracht sind.

 

Wir gingen an einer Mauer entlang bis wir ein kleines Tor erreichten. Dort wurden wir schon erwartet und herzlich herein gebeten. Und dann standen wir auch schon im Shelter vor den ersten Zwingern. Die Hunde bemerkten uns und waren alle ganz aufgeregt und fingen an zu bellen.

 

Das erschlug mich regelrecht und mir schossen Tränen in die Augen. Diese Lautstärke, die Masse an Hunden auf diesem kleinen Raum, zu sehen wie jeder um Aufmerksamkeit bettelte. Ich hatte zwar eine gewisse Vorstellung mit der ich dorthin gekommen bin, aber die Realität ist dann doch immer anders.

 

Nachdem wir uns gesammelt hatten, schauten wir uns erstmal in Ruhe um. Jeder ging für sich durch die Gänge und schaute sich die Hunde an. Dann teilten wir uns auf in 2 Ausläufe um die Hunde die für uns reserviert waren zu sehen. Dort holten wir dann die Hunde nach und nach hin. Wir machten Fotos, Videos und Notizen über die Charaktere der Hunde (was man in so kurzer Zeit einschätzen kann).

 

Ein Hund nach dem anderen war an der Reihe. Es waren aufgeschlossene aber auch etwas ängstlichere Hunde dabei. Nachdem wir alle Hunde gesehen hatten, es waren ca 3 Stunden vergangen, konnten wir uns noch etwas so umschauen. Ich wollte unbedingt noch die Welpen in ihrem extra Bereich anschauen gehen. Ich öffnete die Tür, ging hinein und da waren sie 10 wundervolle Welpen aufgeteilt in 3 Zwinger. Ich schloss die Tür hinter mir und sie freuten sich so sehr über mich , dass ich schon wieder weinen musste. Kein Hund hat es verdient so aufzuwachsen oder leben zu müssen. Da wurde mir nochmal bewusst, warum ich mich so für de für den Verein mit einsetze. Um das Leid dieser Hunde zu mindern, in der Hoffnung das solche Vereine irgendwann nicht mehr nötig sein werden (utopisch gedacht).

 

Nachdem ich mich wieder gesammelt hatte streichelte ich die Kleinen durchs Gitter und Sie genossen es so sehr. Ich machte noch einige Fotos und ging zurück zur restlichen Gruppe.

 

Wir schauten noch etwas durch die Reihen und jeder hatte schnell einen Hund gefunden der ihm besonders auffiel. Bei mir war es Zita. Sie war zwischen den anderen Hunden im Zwinger sehr ruhig und gefasst, zurückhaltend aber nicht ängstlich sondern abwartend.  Ich hockte mich hin steckte meine Hand durchs Gitter und sie kam und legte ihren Kopf in meine Hand. Das hat mich sehr berührt und mir wurde klar diese Hündin möchte ich hier herausholen.

 

 

 

Zusammengefasst ist das Shelter gepflegt, strukturiert und die Anlage an sich sehr sauber. Man merkt, hier steckt viel Herzblut drin und die anfallende Arbeit wird sehr ordentlich gemacht. In keinem Zwinger lag Hundekot, alle hatten frisches Wasser und die Zusammenstellung der Hundegruppen schien auch sehr überlegt gewählt worden zu sein. Aber es ist natürlich trotz dieser „guten" Unterbringung kein Leben für die Hunde.

 

Bevor wir uns verabschiedeten erfuhren wir noch, dass es bereits eine „Warteliste“ für freie Zwingerplätze gibt… Das stimmte mich wirklich sehr traurig. Es scheint wie ein Fass ohne Boden, doch jede einzelne Seele ist es Wert.

Maria

 

Das Tierheim in Jaen war für uns alle neu...Und wir waren  berührt von diesen vielen Hunden . Und freuen uns, hier neue Partner gefunden zuhaben und zusammen mit einen anderen Verein dort helfen zu können.

Martina und Atari..manchmal braucht man keine Worte


 

Spanien hat mich überrascht. Ich hatte aus den Erzählungen erwartet, dass an jeder Ecke herrenlose Hunde lungern. Das war zum Glück nicht der Fall. Von den zwei Hunden, die ich gesehen habe, haben wir Einen „eingefangen". Campina lebt inzwischen fröhlich bei ihrer Familie in Deutschland. 

 

Spanien hat mich auch schockiert. Wer schon mal in Deutschland in einem Tierheim war, hat zumindest eine Idee davon wie sowas funktioniert. Dann kamen wir in mein erstes spanisches Heim. Ich war schockiert, den Tränen nah. Ich hatte Schlimmes erwartet, aber nichts hat mich darauf vorbereitet. Die Leute, die dort arbeiten sind bemüht, aber durch die vielen Hunde, wenige Helfer und fehlende Unterstützung überfordert. Die Hunde freuen sich über jedes kleine bisschen Aufmerksamkeit, sind für den Moment glücklich. Das war in jedem Heim, in dem wir waren, der Fall. 

 

Wir haben gesehen, wie die Leute mit den wenigen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, es schaffen für die Hunde zumindest soweit zu sorgen, dass es ihnen gut geht.

 

Zwei der Heime bestanden quasi nur aus Maschendraht Zaun. Drumherum wie auch die Zwinger. Wind und Regen können ungehindert durchpfeifen. Dadurch kommt es natürlich grad in den Wintermonaten immer wieder mal zu Erkrankungen, denn auch Hunde können Schnupfen bekommen…

 

In Jaén waren wir vom Moment des Eintretens an überwältigt. In diesem Heim leben ca. 200 Hunde. Natürlich kommt Unruhe auf, wenn Fremde eintreten. Wie eine Welle fließt der Lärm von vorn nach hinten durchs Heim. Glücklicherweise sind die Hunde Fremde gewohnt und beruhigen sich recht schnell wieder. Dies ist das einzige Heim, das nicht von Freiwilligen in ihrer Freizeit geleitet wird. 

 

 

 

Es erstaunt mich immer wieder wie sehr die Hunde sich über Menschen freuen. Obwohl sie zum Teil schlecht behandelt oder sogar misshandelt wurden haben sie ihren Glauben an den Menschen nicht verloren und wollen noch immer unsere Freunde sein. Die Freude der Hunde ist unglaublich. Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt, der Hund auf der Stelle trippelt, weil man sich ihm nähert… aber auch der traurige Blick, der einen im Rücken trifft, wenn man wieder geht

 

Spanien war für mich, genau wie für alle anderen, sehr emotional. Inspirierend. Ich hoffe sehr, dass die Hunde, die ich dieses Jahr kennen gelernt habe, bis nächstes Jahr ihre Menschen gefunden haben. Wenn ich wieder dort bin um vielleicht ein bisschen helfen zu können oder zumindest ein klein wenig Abwechslung in ihr Leben zu bringen.

 

 Micha

 


Und nicht zu vergessen unsere gefundene Hündin .Als wir Adra verließen stand sie am Straßenrand und ließ sich von mir anlocken. Am gleichen Tag ging es noch zum Tierarzt und sie blieb während unseres Camps bei uns im Haus. Allen machte es viel Freude zu sehen, wie sie langsam anfing zu essen und Kontakt aufzunehmen.

Campina ist dann mit den nächsten Transport gereist und inzwischen in ihrer Familie.

Isa